BERUFE

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Arbeitsmarkttrends

Schwere Zeiten für kleine und mittelständische Unternehmen, insbesondere für Kultur- und Kreativschaffende

Die Corona-Maßnahmen und der absehbare Wirtschaftsabschwung setzen den gesamten Berufsbereich unter extremen Druck. Für die Kunst-, Kultur und Veranstaltungsbranche sind die Folgeschäden existenzgefährdend; für viele ist die Zukunft ungewiss.
 
Prekarisierung unter KünstlerInnen durch COVID-19 noch höher
Das Berufsfeld von bildenden KünstlerInnen, SchauspielerInnen und MusikerInnen ist mit wenigen Ausnahmen durch ein hohes Ausmaß an prekären Arbeitsverhältnissen und geringe soziale Absicherung geprägt. Das Kulturleben soll in Österreich ab Mitte Mai wieder in Etappen Fahrt aufnehmen, zu Beginn des Sommers könnten auch kleinere Veranstaltungen wieder möglich werden, wenn Mindestabstand eingehalten werden kann. Großevents mit vielen Menschen auf engem Raum werden vorerst bis 31. August nicht stattfinden. Dementsprechend befindet sich die Kunst- und Kulturszene im Ausnahmezustand, viele freischaffende KünstlerInnen sind existenzgefährdet, denn die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen sind bis dato nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
 
Kunst- und Kulturausgaben leicht gestiegen
Die Bundesausgaben für Kunst und Kultur sind im Jahr 2018 auf 437,5 Mio. Euro (2017: 435,1 Mio. Euro) gestiegen, was ein Plus von 2,4 Mio. Euro oder 0,6% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Ausgaben im Bereich der Bundestheater legten mit +9% kräftig zu. Seit 2007 wird die Vergabe von Kunstfördermitteln nach Geschlechtern ausgewiesen. Über alle Sparten hinweg flossen 2018 mehr als die Hälfte der Förderungen an Frauen.
 
Heimische Zeitungen verlieren 2019 wieder LeserInnen, Online-Zeitungen wachsen extrem
Auch 2019 haben die Printmedien wieder weniger LeserInnen erreicht. Die Tagesreichweite der Tageszeitungen sank um 1,6 Prozentpunkte auf 60,7% Nettoreichweite. Während das Online-Angebot des ORF in den letzten zehn Jahren die Reichweite von 30% auf 62,5% verdoppelte, wuchsen die digitalen Versionen von Printzeitungen im Schnitt um das Vier- bis Fünffache. Print bleibt dennoch die tragende Säule der Medienlandschaft. Der Trend in Richtung Freiberuflichkeit in Medienberufen in Verbindung mit höheren Kompetenzanforderungen und niedrigeren Einkommen setzt sich weiter fort. Der Kreativ- und Werbesektor rechnet für 2020 mit massiven Einbußen.
 
Filmwirtschaft in schwerer Krise
Die Aktivitäten einer ganzen Branche kamen durch die Corona-Maßnahmen zum Erliegen und wurden auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Produktionsbetriebe und Filmschaffenden müssen mit finanziellen Totalausfällen fertig werden. Wann man wieder zu normalen Produktionsbedingungen zurückkehren kann, ist ungewiss. Auch ohne Corona zeichnen sich Arbeitsmarktbedingungen im Bereich Rundfunk, Film und Fernsehen durch ein hohes Maß an freiberuflicher Tätigkeit aus. Unselbstständige Beschäftigung findet sich noch am ehesten in den Bereichen Beleuchtung und Produktion/Aufnahme, Selbstständigkeit insbesondere in
den Bereichen Drehbuch und Regie. Die Branche ist von kurzen bis sehr kurzen Beschäftigungsverhältnissen und anspruchsvollen Arbeitszeitbedingungen und Arbeitskonstellationen geprägt.
 
Düstere Zukunft für Österreichs Druckereien
Der Niedergang der Druckereibranche setzte sich auch 2018 (aktuellste Daten) weiter fort. Zwischen 2010 und 2018 fielen die Beschäftigtenzahlen um 22,8%, die Lehrlingszahlen halbierten sich nahezu, und die Anzahl der Unternehmensgründungen sank um über 90%. Die prognostizierte wirtschaftliche Rezession erhöht den Druck auf die Branche massiv, die ohnedies unter hohem Preis-Konkurrenzdruck leidet, vor allem durch günstigere Anbieter aus den osteuropäischen Nachbarländern. Die Beschäftigungsmöglichkeiten werden weiter sinken.
 
Rückgänge in der Papierindustrie
2019 verzeichnete die österreichische Papierindustrie leichte Rückgänge, die Papierproduktion sank um 1,4% auf 5,0 Mio. Tonnen, die Zellstoffproduktion legte aber um 0,3% auf 2,1 Mio. Tonnen zu. Zum ersten Mal überholten Verpackungspapiere mengenmäßig den grafischen Bereich. Die Umsätze betrugen 4,2 Mrd. Euro, was ein Minus von 2,6% bedeutet. Im EU-Vergleich entwickelte sich die heimische Produktion allerdings gut. Die mittelfristigen Arbeitsmarktchancen korrelieren mit dem Ausmaß der wirtschaftlichen Erholung und sind daher derzeit (Mai 2020) sehr schwer einzuschätzen.
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Arbeitskräfte-Nachfrage des Berufsbereichs Arbeitskräfte-Nachfrage Offene Stellen im eJob-Room Offene Stellen
 

Frauen und Männer am Arbeitsmarkt: Medien, Grafik, Design, Druck, Kunst, Kunsthandwerk

Fast zwei Drittel der Beschäftigten sind Männer

Der Frauenanteil im Berufsbereich „Medien, Grafik, Design, Druck, Kunst, Kunsthandwerk“ beträgt 38 %. Besonders groß ist die Geschlechterdiskrepanz in der „Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus“: Nur jedeR fünfte Beschäftigte ist hier eine Frau (20%). Der einzige Bereich, welcher (leicht) weiblich dominiert wird, ist jener der „Bibliotheken, Archive, Museen, botanische und zoologische Gärten“ umfasst (Frauenanteil: 56%).

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Unselbstständig Beschäftigte in der Papierindustrie, 2011 bis 2019
Diagramm
Quelle: Wirtschaftskammer Österreich, Fachverband der Papierindustrie. Grafik: AMS Österreich.

 
Beschäftigungsprognose und Arbeitskräfte-Nachfrage in Online-Inseraten und AMS
... in der Berufsobergruppe Beschäftigte Arbeitskräfte-Nachfrage
Medien, Grafik, Design, Druck, Kunst, Kunsthandwerk Prognose derzeit   Online-Inserate (exkl. eJob-Room) AMS eJob-Room-Inserate
    Rück blick 2019 2018 2019 2018 aktuell
zwei Pfeile nach rechts Printmedien, Neue Medien Pfeil gleichbleibend 2 Quadrate Arbeitskräfte-Nachfrage der Berufsobergruppe 2.525 1.849 1.167 1.130 271 AMS Funkmaus
zwei Pfeile nach rechts Druck, Druckvorstufe, Papier Pfeil nach unten 2 Quadrate Arbeitskräfte-Nachfrage der Berufsobergruppe 207 139 527 510 159 AMS Funkmaus
zwei Pfeile nach rechts Grafik, Design Pfeil nach unten 2 Quadrate Arbeitskräfte-Nachfrage der Berufsobergruppe 1.131 999 509 550 111 AMS Funkmaus
zwei Pfeile nach rechts Anlern- und Hilfsberufe Kunst, Druck, Papier Pfeil nach unten 1 Quadrat Arbeitskräfte-Nachfrage der Berufsobergruppe 33 30 84 149 59 AMS Funkmaus
zwei Pfeile nach rechts Bildende Kunst, Fotografie Pfeil nach unten 1 Quadrat Arbeitskräfte-Nachfrage der Berufsobergruppe 31 46 35 64 18 AMS Funkmaus
zwei Pfeile nach rechts Darstellende Kunst, Musik Pfeil nach unten 1 Quadrat Arbeitskräfte-Nachfrage der Berufsobergruppe 12 180 51 82 4 AMS Funkmaus
zwei Pfeile nach rechts Kunsthandwerk, Uhren, Schmuck Pfeil nach unten 1 Quadrat Arbeitskräfte-Nachfrage der Berufsobergruppe 0 11 39 36 22 AMS Funkmaus
zwei Pfeile nach rechts Rundfunk, Film und Fernsehen Pfeil nach unten 1 Quadrat Arbeitskräfte-Nachfrage der Berufsobergruppe 83 74 14 31 44 AMS Funkmaus

Beschäftigte prognostiziert
für das Jahr 2023.
steigend
zwei Pfeile nach oben
tendenziell steigend
Pfeil nach oben
gleichbleibend
Pfeil gleichbleibend
tendenziell sinkend
Pfeil nach unten
sinkend
zwei Pfeile nach unten
Aufgrund der Corona-Krise dzt. keine Einschätzung möglich:
keine Angabe
Fragezeichen Symbol
Beschäftigte derzeit:
Anteil der Beschäftigten innerhalb des Berufsbereichs
hoch
3 Quadrate
mittel
2 Quadrate
niedrig
1 Quadrat
Arbeitskräfte-Nachfrage Online-Inserate (exkl. eJob-Room) 2019 bzw. 2018
aus: 3s Unternehmensberatung GmbH; Online-Stelleninserateanalyse

Arbeitskräfte-Nachfrage AMS eJob-Room-Inserate 2019 bzw. 2018
aus: 3s Unternehmensberatung GmbH; Online-Stelleninserateanalyse

Arbeitskräfte-Nachfrage AMS eJob-Room-Inserate, aktuell:
Anzahl der im AMS-eJob-Room angebotenen Stellen vom 31.05.2023.
© AMS Österreich Juli 2020