TRENDS IM BERUFSBEREICH

Pfeil nach rechtsBau, Baunebengewerbe, Holz, Gebäudetechnik

Arbeitsmarkttrends

Einbruch mit offenem Ende im Baubereich



Der Arbeitsmarkt im Baubereich hat sich in den vergangenen Jahren bis Mitte März 2020 sehr positiv entwickelt. Mit Beginn der Coronakrise kam es jedoch in zahlreichen ausführenden Bauunternehmen zur Aussetzung oder Reduktion ihrer Tätigkeit. Mit einer Erholung des Berufsbereichs wird gerechnet, da aber noch unklar ist, wann diese einsetzen wird, kann die weitere Entwicklung mit Stand Ende April 2020 nicht eingeschätzt werden.
 
Vor Corona: Arbeitslosigkeit sinkt, Beschäftigtenzahlen steigen
Von 2017 bis März 2020 sind die Arbeitslosenzahlen am Bau gesunken und die Beschäftigtenzahlen gestiegen. Gründe dafür waren die gute Konjunktur sowie die Ausweitung des Beschäftigungsangebots, z.B. durch die verstärkte Teilnahme von ausländischen Arbeitskräften und Frauen am Arbeitsmarkt.

COVID-19-Krise unterbricht erfolgreiche Baukonjunktur
Mitte März wurde der Aufschwung im Baubereich von den Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-COVID-19-Virus jäh unterbrochen. Einige große Leitbetriebe stellten sämtliche Arbeiten auf den Baustellen ein, andere reduzierten den Umfang und die Anzahl der eingesetzten MitarbeiterInnen. Trotz der Maßnahme der Kurzarbeit, die von vielen Unternehmen ergriffen wurde, stiegen die Arbeitslosenzahlen im Baubereich allein in den letzten zwei Märzwochen um +95% auf knapp 60.000 Personen an.

Prognose kaum möglich
Mit Mitte April wurden viele Baustellentätigkeiten wieder aufgenommen, es herrscht aber noch große Unsicherheit und Vorsicht über den weiteren Geschäftsgang. MitarbeiterInnen aus Nachbarländern kommen nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen, teilweise gibt es Lieferprobleme bei Baumaterial, Schutzmaßnahmen müssen ergriffen und Bauprojekte in Abstimmung mit KundInnen angepasst werden. Die größte Unsicherheit ist aber die Dauer der Krise. Solange diese nicht abzusehen ist, sind Prognosen kaum möglich. Es wird erwartet, dass Infrastrukturprojekte weniger und Bauprojekte im privaten Bereich stärker von der Krise betroffen sein werden.

Dynamische Beschäftigungsentwicklung typisch für Baubereich
Generell ist der Baubereich als Branche mit kurzfristigen Dienstverhältnissen bekannt. Das heißt, dass Arbeitsverhältnisse überdurchschnittlich oft begonnen und beendet werden. Als Erklärung dafür gilt die saisonale Abhängigkeit der Baubranche, das Muster scheint sich aber weit darüber hinaus etabliert zu haben. Viele ExpertInnen meinen, dass es die Saisonen am Bau schon längst kaum mehr gibt und in den meisten Unternehmen ohnehin das ganze Jahr über durchgearbeitet wird. Auch die coronabedingten Kündigungen könnten möglicherweise rasch wieder in Wiedereinstellungen umgewandelt werden – wenn die Krise nicht zu lange dauert und die Auftragslage so gut ist, dass die Unternehmen wieder MitarbeiterInnen benötigen.

Bautechnik, Hochbau, Tiefbau
Bautechnik und Hochbau profitieren grundsätzlich davon, dass Österreich aufgrund der wachsenden Bevölkerung steigenden Bedarf an Wohnraum hat. Im Tiefbau sorgen Ausbauarbeiten bei der Bahn und U-Bahn sowie Großprojekte im Straßenbau für eine gute Auftragslage. Die Entwicklung der Bautätigkeit im Hoch- und Tiefbau ist generell von politischen Entscheidungen über Konjunkturprogramme, Investitionen in den sozialen Wohnbau, Wohnbaubewilligungen, Förderungen und Infrastrukturinvestitionen abhängig. Vor der Coronakrise wurde hinsichtlich der Arbeitsmarktentwicklung im Beobachtungszeitraum bis 2023 mit leicht steigenden Beschäftigtenzahlen gerechnet.

Gebäudetechnik
Es gibt einen deutlichen Trend zum ökologischen Bauen, der im Beobachtungszeitraum voraussichtlich weiter zunehmen wird. Der Sanierungsbereich bietet viele Herausforderungen, da nachträgliche Ein- und Umbauten oft aufwendig zu planen und umzusetzen sind. Gebäude-, Sonnenschutz- und SicherheitstechnikerInnen können daher voraussichtlich mit steigenden Beschäftigungsmöglichkeiten rechnen.

Innenausbau, Raumausstattung
Jene Gewerbe, die sich mit dem Ausbau von Bauwerken beschäftigen, werden auch als „Baunebengewerbe“ bezeichnet. Für Kleinbetriebe, wie sie in dieser Berufsobergruppe typisch sind, ist es teilweise schwierig, im verschärften Wettbewerb zu bestehen. Auch die Coronakrise dürfte sich dämpfend auf die Auftragslage dieser Berufsobergruppe auswirken wird, zumal dabei oft im Privatbereich und damit in der Nähe der KundInnen gearbeitet werden muss.

Planungswesen, Architektur
Die Situation am Arbeitsmarkt gestaltet sich für ArchitektInnen und VerkehrsplanerInnen insbesondere in der Phase des Berufseinstiegs schwierig, da es eine große Zahl an BewerberInnen für offene Stellen gibt. Generell kommt diese Berufsgruppe besser mit den coronabedingten Einschränkungen zurecht, da Arbeiten zum Teil im Homeoffice ausgeführt werden können. Dennoch bleibt die Abhängigkeit zur Auftragslage der ausführenden Baubranchen bestehen.

Anlern- und Hilfsberufe Bau, Holz
Es zeigt sich immer wieder, dass gering qualifizierte Arbeitskräfte besonders stark von Beschäftigungsschwankungen betroffen sind, da Arbeitsverhältnisse in Anlern- und Hilfsberufen überdurchschnittlich oft unterbrochen, beendet, aber auch neu angetreten werden. Diese hohe Beschäftigungsdynamik wird durch die Coronakrise weiter befeuert und dürfte im Beobachtungszeitraum bis 2023 anhalten. Der Personalstand in dieser Berufsobergruppe wird innerhalb des Beobachtungszeitraumes bis 2023 voraussichtlich rückläufig sein.

Tischlerei, Holz- und Sägetechnik
Innerhalb des Beobachtungszeitraumes bis 2023 wird für Zimmereifachleute und HolztechnikerInnen eine stabile Arbeitsmarktentwicklung prognostiziert. Auch für TischlerInnen wird eine stabile Beschäftigungsentwicklung erwartet, wobei die Handarbeit gegenüber der automatisierten Fertigung noch weiter abnehmen wird.


 

Green Jobs und Skills: Bau, Baunebengewerbe, Holz, Gebäudetechnik





 

Frauen und Männer am Arbeitsmarkt: Bau, Baunebengewerbe, Holz, Gebäudetechnik

Geringer Frauenanteil: 16 %

2014 waren 16 % der Beschäftigten im Berufsbereich Frauen. Die höchsten Frauenanteile waren mit rund 34 % im Bereich der „Architektur- und Ingenieurbüros“ bzw. mit rund 22 % im Bereich „Herstellung von Möbeln“ zu verzeichnen. Besonders niedrig ist der Frauenanteil innerhalb der Vergleichsgruppe mit rund 7 % im „Tiefbau“, aber auch im „Hochbau“ beträgt er nur knappe 10 %.

 
Unselbstständig Beschäftigte im Bau, Baunebengewerbe, Holz und Gebäudetechnik, 2011 bis 2019
Diagramm
Quelle: Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend. Grafik: AMS.

 
Arbeitskräfte-Nachfrage: Österreich gesamt
Beschäftigungsprognose und Arbeitskräfte-Nachfrage in Online-Inseraten und AMS
Berufsfelder Beschäftigte Arbeitskräfte-Nachfrage
Prognose derzeit Online-Inserate (exkl. eJob-Room)
 2019    2018
AMS eJob-Room-Inserate
 2019    2018
aktuell
zwei Pfeile nach rechts Gebäudetechnik Pfeil nach oben 1 Quadrat5.207 3.931 9.938 7.657 2.032
zwei Pfeile nach rechts Bautechnik, Hochbau, Tiefbau Pfeil gleichbleibend 2 Quadrate11.249 7.351 18.239 16.122 4.494
zwei Pfeile nach rechts Tischlerei, Holz- und Sägetechnik Pfeil gleichbleibend 2 Quadrate2.974 2.213 9.427 8.139 1.923
zwei Pfeile nach rechts Planungswesen, Architektur Pfeil gleichbleibend 1 Quadrat410 445 243 268 69
zwei Pfeile nach rechts Anlern- und Hilfsberufe Bau, Holz Pfeil nach unten 1 Quadrat463 335 3.645 3.456 1.906
zwei Pfeile nach rechts Innenausbau, Raumausstattung Pfeil nach unten 1 Quadrat1.103 768 6.868 5.363 1.454


Beschäftigte prognostiziert
für das Jahr 2023.
steigend
zwei Pfeile nach oben
tendenziell steigend
Pfeil nach oben
gleichbleibend
Pfeil gleichbleibend
tendenziell sinkend
Pfeil nach unten
sinkend
zwei Pfeile nach unten
Aufgrund der Corona-Krise dzt. keine Einschätzung möglich:
keine Angabe
Fragezeichen Symbol
Beschäftigte derzeit:
Anteil der Beschäftigten innerhalb des Berufsbereichs
hoch
3 Quadrate
mittel
2 Quadrate
niedrig
1 Quadrat
Arbeitskräfte-Nachfrage Online-Inserate (exkl. eJob-Room) 2019 bzw. 2018
aus: 3s Unternehmensberatung GmbH; Online-Stelleninserateanalyse

Arbeitskräfte-Nachfrage AMS eJob-Room-Inserate 2019 bzw. 2018
aus: 3s Unternehmensberatung GmbH; Online-Stelleninserateanalyse

Arbeitskräfte-Nachfrage AMS eJob-Room-Inserate, aktuell:
Anzahl der im AMS-eJob-Room angebotenen Stellen vom 27.03.2023.
© AMS Österreich August 2020